Was bringt MacOS 10.15 ?

Auf der Entwicklerkonferenz WWDC (3. bis 7. Juni 2019, San José im US-Bundesstaat Kalifornien) stellt Apple wohl die im Herbst 2019 erwartete neue Hauptversion seines Desktop-Betriebssystems vor. Nachdem sich der Konzern mit macOS 10.14 Mojave auf kosmetische Neuerungen wie Dark Theme, virtuelle Oberflächen und Desktop-Stapel beschränkte, dürfte es in macOS 10.15 wieder tief greifende Änderungen geben – vor allem jedoch abgeschnittene Zöpfe. Schon seit Wochen brodelt die Gerüchteküche, und neben interessanten Neuerungen machen auch Andeutungen vom Ende lieb gewonnener Funktionen die Runde.

Sidecar: iPad als Zweit-Display
Viele Gerüchte deuten darauf hin, dass Apple mit macOS 10.15 die Lücke zwischen seinem Desktop-Betriebssystem und den mobilen Geräten weiter schließen will. Eine der neuen Funktionen sickerte unter dem Namen „Sidecar“ durch und soll Apples iPad als Bildschirmerweiterung für den Mac nutzbar machen – ähnlich der Dongle-Lösung Luna Display. Wie das US-Magazin 9to5Mac berichtet, lassen sich ab macOS 10.15 Fenster auch ohne Hardware auf einen angeschlossene Zweit-Bildschirm oder eben ein iPad verschieben. Das entsprechende Auswahlmenü erscheint beim Zeigen auf das grüne Vergrößerungssymbol des gewünschten Fensters. Wer ein iPad mit Apple Pencil als Erweiterungsbildschirm verwendet, nutzt das Gerät auf Wunsch sogar wie ein Wacom-Grafiktablet – und zeichnet direkt in einem Mac-Fenster.

macOS 10.15: Mehr Watch-Funktionen
Auch Apples Smartwatch rückt wohl enger an den Mac. Schon bisher war es möglich, sich per Apple Watch am Apple-Computer anzumelden. Wie ebenfalls 9to5Mac schreibt, will Apple diese Möglichkeit mit macOS 10.15 und watchOS 6 deutlich ausbauen. Laut 9to5Mac könnte dies über Prozesse wie ein Webseiten-Log-in weit hinausgehen. Da die Apple Watch nämlich sämtliche Anmeldefunktionen übernehmen könne, die bislang noch der Touch-ID-Funktion von MacBook Pro oder MacBookAir vorbehalten sind, sei beispielsweise auch der Einsatz für Apple Pay denkbar.

Siri-Kurzbefehle, Bildschirmzeit, Apple-ID
Wie 9to5Mac weiter vermutet, soll macOS 10.15 mit den Siri-Kurzbefehlen und der Funktion „Bildschirmzeit“ zwei mobile Features übernehmen, die man erst mit iOS 12 eingeführt hat. Während die erste Funktion bisher iPhone-Nutzern das Erstellen kurzer Sprachbefehle für komplexe Aktionen in Apps ermöglicht, erlaubt die „Bildschirmzeit“ eine genaue Analyse der Computer- und App-Verwendung. Bei Hinweisen auf übertriebene Nutzung oder gar Suchtverhalten lassen sich die entsprechenden Funktionen gezielt einschränken. Am Mac könnte die Funktion somit auch für Eltern interessant sein, die die Computernutzung Ihrer Kinder überwachen und reglementieren möchten. Zu finden sei sie in den Systemeinstellungen, wo Apple laut der Gerüchte auch die Familienfreigabe und die Verwaltung der Apple-ID zusammenführen will. Letztere steckt bislang in der iTunes-App – und der droht mit macOS 10.15 wohl das Ende.

Marzipan: iOS-Apps unter macOS
Hinter dieser Vermutung steckt das sogenannte „Project Marzipan“, das Apple schon mit macOS 10.14 Mojave vorstellte: Damit ist es einfacher, die vom iPhone und iPad bekannten iOS-Apps auch unter macOS zu nutzen. Aktuell funktioniert das nur mit Apples hauseigenen Anwendungen, doch das könnte sich mit dem kommenden Betriebssystem ändern. Immerhin hat Apple bereits angekündigt, dass die neue TV-App künftig auch auf dem Mac verfügbar ist. Zudem will ein Entwickler erste Hinweise darauf entdeckt haben, dass „Project Marzipan“ das Ende für einen von Apples größten Meilensteinen darstellt: iTunes!

iTunes: Das Ende naht
Laut Medienbericht stellte Steve Troughton-Smith kürzlich die These auf, dass Apple iTunes auf dem Mac durch eine neue App ersetzt. „Ich bin mir auf Grundlage von Beweisen, die ich jetzt nicht veröffentlichen möchte, ziemlich sicher, dass Apple neue Musik-, Podcast- und vielleicht auch Bücher-Apps für macOS plant“, schreibt Troughton-Smith auf Twitter. Der Entwickler lag in der Vergangenheit bereits bei der Vorhersage einiger Apple-Neuerungen richtig.

Aus für Dashboard, Aperture & Co.
Und iTunes dürfte nicht der einzige Streichkandidat bleiben. Wie Steve Troughton-Smithergänzt, soll es neben eher versteckten Funktionen wie dem Dashboard, der Raid-Unterstützung und dem Netzwerkprotokoll PPTP auch die Programmschnittstelle Carbon treffen, auf die manche ältere Apps angewiesen sind. Mehr Aufregung dürfte Apple mit dem endgültigen Ende der 32-Bit-Unterstützung auslösen – trifft es im Schlepptau unter anderem bekannte Veteranen wie Quicktime 7 und die beliebte Foto-App Aperture. Immerhin erklärt der Hersteller in einem Support-Dokument, wie Nutzer Aperture-Mediatheken zur Fotos-App oder zu Adobe Lightroom Classic migrieren.

Andreas Löschl
Andreas Löschl

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